Praxis für Ergotherapie Martin Meier

 
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Praxis für Ergotherapie
Martin Meier

Engestraße 8 - 10
31737 Rinteln

E-Mail: info@ergo-meier.de

Tel.: 0 57 51 - 95 75 79
Fax: 0 57 51 - 9 21 76 78
 

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


 

 

 


 

     

   AD(H)S

                                

AD(H)S – Kinder im Schulunterricht

Kinder mit AD(H)S haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren – das ist hinlänglich bekannt: sie zappeln herum, lassen sich schnell ablenken oder träumen einfach vor sich hin.

Doch was geht eigentlich in ihnen vor? Welche „unsichtbaren“ Probleme haben sie Tag für Tag, Schulstunde für Schulstunde zu meistern? Ein kleiner Einblick aus ergotherapeutischer Sicht:

 Textfeld: Für AD(H)S – Kinder ist nicht unbedingt selbstverständlich, was für andere Kinder selbstverständlich ist.

Das fängt mit den „einfachsten“ Dingen an: das Sitzen auf dem Stuhl. verschiedene Prozesse der Wahrnehmungsverarbeitung im Gehirn sorgen normalerweise dafür, dass die Muskulatur beim Sitzen automatisch die richtige Spannung bekommt, um anstrengungsfrei aufrecht zu sitzen. Hierzu zählt zum Beispiel die permanente Rückmeldung der Schwerkraft über das Gleichgewichtsorgan. Verlaufen diese Wahrnehmungsverarbeitungsprozesse nicht  voll automatisch (wie bei AD(H)S idR der Fall), raubt allein das Geradesitzen schon Kraft und Aufmerksamkeit. Resultat: viele AD(H)S – Kinder „liegen“ fast auf ihren Tischen, haben hängende Schultern und einen runden Rücken oder sie bewegen sich permanent, weil sich dadurch die Muskelspannung erhöht. So geht hier bereits ein Teil ihrer Aufmerksamkeit für den Unterricht verloren.

Sich auf eine Sache
(hier: den Unterrichtsstoff) konzentrieren: AD(H)S – Kinder sind sehr reizoffen. Das bedeutet, dass sie große Schwierigkeiten haben, unwichtige und störende Wahrnehmungen auszublenden, um sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Das Blatt, das draußen vom Baum fällt, der neue, bunte Bleistift des Nachbarn, oder das Geräusch des Umblättern einer Seite oder des Kramens in einer Federmappe reicht aus, um das Kind völlig aus dem Stoff heraus zu reißen. Möglicherweise reagiert es darauf spontan und völlig unabsichtlich und „stört“ dadurch den Unterricht.

Weiter geht es mit dem Zuhören: auch die Hörwahrnehmungsverarbeitung verläuft normalerweise voll automatisiert: schnell, sicher und mühelos. Auch hier hat ein Großteil der AD(H)S – Kinder Schwierigkeiten, die idR unentdeckt bleiben: die Hörwahrnehmungsverarbeitung verläuft nicht automatisiert und ist dadurch verlangsamt, ungenau und Störgeräusche können nur schwer heraus gefiltert werden. Auch hier benötigt das AD(H)S – Kind also mehr Energie, um dem Lehrer zu folgen, und ein weiterer Teil der Aufmerksamkeit für den Unterricht geht verloren.

Auch das Sehen verläuft automatisiert: beide Augen arbeiten blitzschnell und sicher miteinander und ermöglichen ein zügiges und sicheres, sowie müheloses Lesen – oft bei AD(H)S – Kindern nicht! Trotz völlig intakter Augenfunktionen und guter Sehschärfe kann es zu Verlangsamungen und Ungenauigkeiten in der Verarbeitung des Gesehenen kommen. Ein weiterer Teil der Aufmerksamkeit geht verloren.

Das Schreiben: Schreiben ist eine anspruchsvolle feinmotorische Tätigkeit, bei der viele Muskeln schnell und sicher ( = automatisiert) zusammenwirken müssen. Bei vielen AD(H)S – Kindern ist das nicht der Fall (siehe „Lernprobleme trotz normaler Intelligenz“ - Restreaktionen frühkindlicher Reflexe). Der Schreibprozess an sich ist unökonomisch und kraftraubend. Häufig zeigt sich das in einer „schlechten“ Handschrift und zu hohem Druck. Wieder geht ein Teil der Aufmerksamkeit für den Unterricht verloren. 

Textfeld:  Wenn man sich nun einmal bewusst macht, dass ein guter Teil der 
AD(H)S – Kinder keine Lernschwierigkeiten zeigt und mit guten Noten nach Hause kommt, bekommt man vielleicht ein erstes Verständnis für den enormen Kraftakt und die hervorragende Leistung, die diese Kinder Tag für Tag erbringen. 
 



 

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