Lese-
und Rechtschreibschwäche / Legasthenie
Das vom Kommunikationsberater Fred Warnke
entwickelte Therapiekonzept setzt sich mit der Frage einer
beeinträchtigten zentralen Wahrnehmungsverarbeitung insbesondere
der Hörwahrnehmung im Gehirn als Ursache von Lese- Rechtschreib-
Schwäche auseinander. Seit 2002 ist durch eine Studie von Prof.
Dr. Uwe Tewes (MHH) der
empirische Nachweis erbracht, dass dieses Training die sog.
Low-Level Funktionen (Grundfunktionen der auditiven und
visuellen Wahrnehmungsverarbeitung) verbessert und einen
bedeutsamenTransfer auf die Rechtschreibung bewirkt.
Die Low-Level Funktionen werden mit einem „Game-Boy“
ähnlichem Trainingsgerät, dem „Brain-Boy“
spielerisch trainiert.
Das Lateraltraining
Das Lateraltraining basiert auf der Annahme, dass
bei LRS-Kindern die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften
miteinander nicht optimal funktioniert. Bei vielen Tätigkeiten,
wie auch beim Lesen und Schreiben ist eine gute Zusammenarbeit
dieser jedoch erforderlich.
Diese Annahme wird inzwischen durch eine Reihe
von Studien gestützt. Das von Fred Warnke entwickelte
Lateraltraining bewirkt bei regelmäßigem Training eine bessere
Vernetzung der beiden Gehirnhälften und somit eine zügigere
Zusammenarbeit.
Beim Training werden die Stimme des Kindes und
die Modellstimme von einer CD über Kopfhörer so den beiden Ohren
zugeführt, dass sie wechselseitig zwischen diesen hin- und
herpendeln.
Rechenschwäche / Dyskalkulie
Folgende Mehrspur-Leistungen muss ein Schüler
beim Kopfrechnen gleichzeitig erbringen:
-
die Lehrerstimme über das periphere Hören
aufnehmen
-
die akustische Information verarbeiten und
wahrnehmen
-
das Wahrgenommene in etwas Verstandenes umsetzen
-
das Verstandene genau in Worte, Mengen und
Prozesse
unterteilen
-
sich die Mengen und Prozesse visuell vorstellen
-
die Prozesse mit den entsprechenden Mengen
ausführen
-
sich die entstehenden Mengen vorstellen
-
diese Vorstellungen in Worte fassen
-
die Worte in sprachmotorische Muster übersetzen
Diese komplexe Leistung kann nur automatisiert
gelingen!
(Winfried Scholz, Ergotherapeut, 2007)
Die Automation der Leistungen erfolgt zum einen
durch Wiederholung und Variation sukzessive aufeinander
aufbauender Funktionen teilweise bei gleichzeitiger Durchführung
einer anderen Tätigkeit.
Viele Funktionen, wie beispielsweise der
Zahlenbegriff selbst, müssen zunächst über mehre Sinneskanäle
aufgebaut werden.
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